5. Der kastalische Lebenslauf

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Die Vorleben von Josef Knecht spielen in einer definierbaren Vergangenheit. Kastalien aber ist eine Utopie, von Hesse in die Zukunft um 2200 verlegt. Kastalien ist uns von Hesse als ein Vorbild für eine von Leid und Schuld befreite, spielende Menschheit aufgestellt worden. Jeder Mensch, der die im „Glasperlenspiel“ dargestellte Haltung der Kontemplation erkannt hat und sie verwirklichen möchte, kann sie verwirklichen. Er findet in der Mitte des von ihm gewählten Kulturkreises Methoden der Transformation, die ihm bei der Befreiung von den Ichkräften helfen werden. Das Yoga und die Meditation werden von Hesse als Wege zur Entdeckung des Selbst im eigenen Ich vorgestellt.

Inzwischen sind ja auch Methoden aus dem christlichen Kulturkreis neu belebt worden. Der suchende Mensch muss nicht mehr Zuflucht zum Buddhismus nehmen, um sich einen Weg in seine Mitte zu bahnen. Er kann z.B. das Herzensgebet üben. „Kontemplation“ ist ein neuer Begriff. Er ersetzt zunehmend den früheren Begriff der Meditation.